A seminar on the antipolitics of cooperative games
Wenn heute von politischen Spielen die Rede ist, werden meist Spielformate ins Feld geführt, die mit der Logik der Konkurrenz brechen, indem sie ludische Gewalt und das agonale Prinzip negieren. In diesem Blockseminar wollen wir diese Tendenz gemeinsam hinterfragen und die Anwendung von Spielen für einen positiven gesellschaftlichen Wandels genauer zu beleuchten. Dabei stützen wir unsere Auseinandersetzung auf die These, dass kooperative Spiele im Sinne der politischen Theorie als antipolitisch zu begreifen sind, da sie den deliberativen Prozess der Willensbildung ausblenden und intern jeglichen politischen Dissent unterdrücken. Dahingegen wird Feindschaft externalisiert, womit das Spielsystem selbst zum Gegner wird.
Nach einer Theoriesitzung, in der wir Schlüsselwerke zum Allgemeinwillen (Rousseau) und den Begriff des Politischen (Schmitt) lesen werden, wollen wir der Frage von Kooperation und Wettbewerb in Serious Games in drei praktischen Workshops widmen. Gemeinsam mit Matteo Menapace werden wir im ersten Workshop sein kooperatives Spiel Daybreak hacken und versuchen das Spannungsverhältnis von Partikularinteressen in das Spiel zu integrieren. Im zweiten Workshop werden wir voraussichtlich eine Exkursion nach Berlin in the game space Sybil unternehmen, um dort gemeinsam mit Arthur Roing Baer über Spiele und die Tragödie der Allmende nachzudenken. Den Abschluss bildet ein Workshop mit Carina Erdmann und Steph Holl-Trieu, in dem wir ökonomische Systeme in Spielwelten hacken und dabei Methoden des Rollenspiels und Debrief nutzen um über die verschiedenen Versionen zu reflektieren.